Rohleinen

"(HASS) LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK"

Ich hätte für meine Kohlebilder auch einfach ein weißes Blatt Papier nehmen können, oder für meine Ölgemälde einen weiß grundierten Malgrund. Ich hätte mir viel Mühe, viel Tüfteln und Experimentieren sparen können. Hätte dafür jedoch einen hohen Preis zahlen müssen.

Ohne Rohleinen würden meine Werke nicht ihre einzigartige Charakteristik besitzen, welche sie heute haben. Vor allem die körnige Struktur meiner Kohlebilder ist ohne Rohleinen nicht möglich. Eine Optik, welche an alte schwarz-weiß Fotografien erinnert wäre nicht umsetzbar. 

Details mit einem Messer oder einer Spachtel in die Oberfläche zu ritzen wäre auf einem Blatt Papier schier undenkbar. Das Papier würde reißen. Der Rohleinen nicht. Mit ihm lassen sich so Konturen und Details in die Oberfläche bringen, welche dem Bild mehr Schärfte, Härte und Struktur verleihen. Die Bilder erhalten mehr Tiefe.

Diesen speziellen Malstil, den Rohleinen erfordert, und auch erst ermöglicht, möchte ich nicht missen.

Heuarbeiten-Osttirol-Kohle-Leiter-Günter

Rohleinen ist sehr strapazierfähig. Bei meinem ungewöhnlichen Malstil mit dem Messer von Vorteil.

Man darf den Rohleinen an sich nicht nur als Malgrund sehen. Er ist viel mehr. Er ist Teil des Bildes. Ich male somit nicht “auf” ihm, sondern vielmehr “mit” ihm und baue ihn wie ein Medium in meine Werke ein. Vor allem bei meinen Werken in Kohle, aber auch bei jenen welche ich mit Öl kombiniere. Ich verzichte bewusst auf das lückenlose bemalen und arbeite viel mit seiner natürlichen Struktur.

Auch besitzt Rohleinen im Gegensatz zum kalten Weiß von Papier eine natürliche Wärme. Diese verleiht den Gemälden ein behaglicheres Gemüt, welches vor allem auf weißen Wänden zum Vorschein kommt. Rohleinenbilder fügen sich perfekt in einen Raum, ohne aufdringlich zu sein. Machen ihn heimeliger, ohne ihn zu überladen. 

Nicht ohne Grund kann ich mich dann oft nur schwer von meinen Werken, welche bei mir in meiner Wohnung hängen, trennen.